DNA – unser genetischer Bauplan

2007 sequenzierte der Humangenetiker Craig Venter zum ersten Mal alle 21.000 Gene des Menschen.
Jedes Gen besteht aus zwei Säurefäden (RNA), die mit Basenpaaren wie Sprossen (Allelen) einer Leiter verbunden sind, nur dass diese Leiter zu einer Helix verdreht ist. Diese Sprossen bzw. Basenpaare können in vier unterschiedlichen Variationen als Adenin (A), Guanin (G), Cytosin (C) oder Thymin (T) auftreten. Genau diese Variationsmöglichkeiten begründen die Unterschiede bei uns Menschen.
Früher nannten wir es Talent oder Schicksal, heute wissen wir es, es steckt in den Genen.
Obwohl die Humangenetik mit etwa einer Million neuer wissenschaftlichen Veröffentlichungen pro Jahr die derzeit am schnellsten wachsende Wissenschaftsdisziplin innerhalb der Medizin ist, verstehen wir erst einen kleinen Teil der gesamten Genetik. Etwa 3.200 Gene sind ausreichend wissenschaftlich erforscht, um fundierte evidenzbasierte Aussagen treffen zu können. Darunter befinden sich allerdings einige der am spannendsten Gene des Menschen. Bei etwa 250 Genen ist bekannt, dass sie die sportliche Leistungserbringung direkt beeinflussen. Und jedes Jahr werden es deutlich mehr.

Jeder Mensch ist wahrlich einzigartig, besitzt seinen einzigartigen Bauplan.
Wollte man die Buchstabenreihe der Basenpaare eines gesamten menschlichen Genoms laut vorlesen, so würde das etwa 100 Jahre dauern, so komplex und umfangreich ist die Summe unseres Erbgutes.
Der genetische Bauplan ist bereits bei der Geburt festgelegt. Die Hälfte kommt von der Mutter, die andere Hälfte vom Vater. Die Genetik verändert sich also während eines Lebens nicht mehr. Die „Lautstärke“ der genetischen Ausprägungen können aber durch den persönlichen Lebensstil beeinflusst werden. Positive Eigenschaften können verstärkt werden, negative gemildert oder sogar „ausgeschalten“ werden. Das nennt man in der Wissenschaft Epigenetik und beschreibt die durch gezielte Interventionsmaßnahmen bewusste Einflussnahme auf genetische Prädispositionen. Damit bestimmen wir über unseren persönlichen Lebensstil selbst, wie wir mit unserer genetischen Veranlagung umgehen und sie weitergeben.
